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AutorenbildMona Liisa

Hormongesteuert – Nimm es selbst in die Hand!

Wir Menschen sind hormongesteuert. Das ist keine Beleidigung, sondern ein Fakt, denn ohne unser Hormonsystem funktioniert in unserem Körper rein gar nichts. Es reguliert in einem feinen Zusammenspiel viele lebenswichtige Funktionen, wie den Kreislauf, die Atmung, den Stoffwechsel, die Körpertemperatur, den Salz- und Wasserhaushalt sowie unsere Gefühle und unser Verhalten. Bei Kindern und Jugendlichen regen sie Knochen, Organe und Muskeln zum Wachsen an. In der Pubertät beeinflussen die Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen den Körperbau, die Entwicklung von Mann und Frau und die Fortpflanzung. Für unsere Gesundheit ist es wichtig, dass die Menge an Hormonen nicht zu stark schwankt. Wenn zu viel oder zu wenig von einem Hormon vorhanden ist, oder bestimmte Hormone gar nicht mehr gebildet werden, kann das starke Auswirkungen auf die körperliche oder psychische Gesundheit haben.

Das Hormonsystem ist für die Herstellung und Ausschüttung von Hormonen verantwortlich. Hormone sind wichtige Botenstoffe in unserem Körper. Sie ermöglichen es, Zellen und Organen miteinander zu kommunizieren, wodurch viele Vorgänge in unserem Körper und unserer Psyche beeinflusst werden. An der Bildung von Hormonen sind viele Organe beteiligt, wie zum Beispiel die Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse, die Nebenniere, sowie die Hoden beziehungsweise die Eierstöcke. Auch von Teilen des Gehirns können Hormone freigesetzt werden. Hormone werden als Reaktion auf bestimmte Reize ausgeschüttet. Das kann zum Beispiel ein erhöhter Blutzuckerspiegel sein, aber auch äußere Einflüsse, die Stress auslösen. Diese Wirkung können wir zum Teil auch im Alltag wahrnehmen. Zum Beispiel lässt eine Gefahr das Stresshormon Adrenalin unter anderem das Herz schneller schlagen und erhöht den Blutdruck. Dadurch wird kurzzeitig die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit gesteigert, um die Situation zu meistern. Die Hormone werden unter anderem in unmittelbarer Umgebung in die Zellen abgegeben oder über die Blutbahn zu einem weiter entfernten Ziel transportiert. Über sogenannte Rezeptoren gibt ein Hormon seine Information an die Zelle weiter und löst dort eine Reaktion aus. Rezeptoren und Hormone müssen dort zusammenpassen, wie ein Schlüssel zum Schloss. Weil nicht jedes Hormon zu jedem Rezeptor passt, wirken Hormone nicht überall im Körper, sondern gezielt dort, wo ihre Informationen gebraucht werden.

Jedes Hormon hat also seine eigene Aufgabe. Es gibt jedoch Hormone, die zusammen wirken oder sich sogar gegenseitig beeinflussen. Dies ist sehr wichtig zu verstehen, denn die Hormonmenge und -zusammensetzung ist immer auf den Hormonspiegel an jede individuelle Situation angepasst, je nach Lebensphase, ob man viel Sport treibt, schwanger ist usw. Durch bestimmte genetische Faktoren, äußere Einflüsse oder Erkrankungen, kann es jedoch passieren, dass von einem Hormon zu viel oder zu wenig hergestellt wird, was schwere gesundheitliche Folgen mit sich bringen kann. Meist lassen sich Symptome durch Veränderungen der Gewohnheiten lösen. Schlimmstenfalls müssen Hormone in Form von Tabletten ersetzt werden.

Wie funktioniert nun unser Hormonsystem? In unserem Gehirn sitzt der Kopf unseres Hormonsystems. Der Hypothalamus reguliert welche Hormone wann aktiviert oder gehemmt werden müssen. Dafür schüttet der Hypothalamus eine kleine Menge an bestimmten Hormonen aus, die wiederum die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) reguliert. Die Hirnanhangsdrüse stellt die Verbindung zwischen Hormon- und Nervensystem dar und kann durch eigene Hormonproduktion wiederum bestimmte Prozesse im Körper auslösen. Vor allem aber regt sie die im ganzen Körper verteilten Hormondrüsen an. Durch Regelkreise

sind die Hormondrüsen in der Lage, ihre Produktion zu steigern oder zu hemmen, um keine Dysbalance zu verursachen. Die Ausschüttung der Hormone folgt bestimmten Tages-, Monats- oder Jahres-Rhythmen und wird zusätzlich durch äußere Einflüsse oder Erkrankungen bestimmt.


Ich möchte 5 Hormone genauer besprechen, die besonders eindrucksvoll zeigen, wie weitreichend Hormone nicht nur körperliche Abläufe, sondern auch unsere Emotionen und unser Verhalten beeinflussen können.


1. Serotonin

Schokolade macht bekanntlich glücklich. Das liegt an dem in der Schokolade enthaltenen Tryptophan, das im Körper zum Glückshormon Serotonin abgebaut wird. Wobei dies nur teilweise stimmt, denn die Menge macht das Gift. Das Serotonin wird vom Körper selbst in der Darmschleimhaut und im ZNS (Zentrales Nervensystem) produziert und von dort wird es dann an seinen Zielort überall durch das Herz-Kreislaufsystem transportiert. Seine größte Wirkung entfaltet es im Gehirn. Es reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Gedächtnisleistung, Libido, Körpertemperatur, den Appetit, Emotionen, Schmerzbewertung, deine Stimmung und Antrieb. Es wirkt entspannend, schmerzlindernd und motivationsfördernd und verringert dadurch auch Empfindungen, wie Aggression und Angst. Ein Mangel an Serotonin, was nachgewiesen Stress auslösen kann, wird mit Krankheiten wie Angststörungen und Depression in Verbindung gebracht.


2. Insulin

Insulin ist durch die Zuckerkrankheiten den meisten Menschen ein Begriff. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und bei einem steigenden Blutzuckerspiegel nach der Nahrungsaufnahme ausgeschüttet. Die Aufgabe von Insulin ist es, den Zucker aus dem Blut in die Zellen, wie Muskeln, Leber und Fett zu transportieren, damit er dort gespeichert und zu Energie umgewandelt werden kann. Außerdem ist das Hormon an der Regulation des Fett- und Aminosäuren-Stoffwechsels und des Kalium-Haushaltes beteiligt. Bei einem Insulinmangel kommt es zu einer Überzuckerung im Blutkreislauf, während die Körperzellen nicht mehr mit Zucker versorgt werden, diese ihn jedoch dringend benötigen würden. Dies macht sich schließlich ziemlich schnell in unserem Körper durch Müdigkeit, Schwindel, vermehrtes Durstgefühl, verstärkter Harndrang, trockene Haut, Gewichtsverlust, Sehstörungen, schlechte Wundheilung bemerkbar und führt letztendlich auch zu Organ- und Nervenschäden, Koma und zum Tod. Solche gravierenden Folgen sind heute durch die Medizin nur noch sehr selten. Ein Insulinüberschuss führt wiederum zu Schweißausbrüchen, Kreislaufschwäche, Zittern, Panikattacken, Krampfanfällen und schnellem Herzschlag.


3. Cortisol

Cortisol ist als Stresshormon bekannt und wird in der Nebennierenrinde produziert. Es erhöht den Blutzuckerspiegel und Blutdruck, reguliert den Fettstoffwechsel und Kohlenhydrathaushalt, wirkt entzündungshemmend und unterdrückt das Immunsystem. Die Ausschüttung des Cortisols verfolgt einen bestimmten Tagesrhythmus. Die höchste Konzentration erreicht es früh morgens nach dem Aufstehen. Im Laufe des Tages nimmt die Konzentration immer mehr ab und erreicht zu Mitternacht seinen Tiefpunkt. Durch den morgendlichen Cortisol-Schub wird der

Körper “fit” für den Tag gemacht. Der Schlaf ist für eine “richtige” Cortisolkurve entscheidend, weil nachts das Cortisol produziert und freigesetzt wird. Zusätzlich wird Cortisol in akuten Belastungssituationen ausgeschüttet, um die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zu steigern, während Glukose als Energieträger bereitgestellt wird. Hält der Cortisolüberschuss durch körperliche oder psychische Überlastung an, kann dies zu einigen gesundheitlichen Folgen führen, wie Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Schlafstörung und ein geschwächtes Immunsystem. Ursachen dafür können chronischer Stress, Schlafmangel, ungesunde Ernährung, Depression, Übergewicht, Nebennierenrindenüberfunktion oder Unterzuckerung sein. Auch ein Mangel an Cortisol kann durch Ursachen wie eine Nierenunterfunktion, androgenitales Syndrom oder Medikamente folgen, was einen niedrigen Blutdruck, Stressanfälligkeit, Gewichtsverlust und Schwindel bemerkbar macht. Stress ist also der entscheidende Faktor für die Cortisolausschüttung. Wobei man zwischen Disstress dem “schlechten” Stress und Eustress, “guter” Stress, der einen motiviert und wobei nicht zu viel Cortisol ausgeschüttet wird, unterscheiden muss.


4. Melatonin

Melatonin ist unser Schlafhormon und somit der Gegenspieler von Cortisol. Melatonin wird in der Zirbeldrüse im Gehirn freigesetzt und steuert, ähnlich wie das Cortisol, den Tag-Nacht-Rhythmus. Der Unterschied ist, dass die Konzentration tagsüber gering und nachts am höchsten ist. Das liegt daran, dass es durch die Senkung des Energieverbrauchs, des Blutdrucks und der Körpertemperatur einen regenerierenden Nachtschlaf aktiviert. Gleichzeitig kurbelt es das Immunsystem an und unterstützt unsere Lern- und Gedächtnisaktivität. Der Melatoninspiegel kann durch lange Tageslicht Phasen, Stress, Koffein, Alkohol, intensiven Sport am Abend und Serotoninmangel aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Somit lässt sich Melatonin ganz einfach selbst regulieren und muss nicht sofort substituiert werden. Ein zu hoher Melatoninspiegel führt zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit und wird deshalb auch mit der Entstehung von Depressionen in Verbindung gebracht. Zu wenig Melatonin führt zu Ein- und Durchschlafproblemen und kann Konzentrationsschwierigkeiten, ein schwaches Immunsystem und Stimmungsschwankungen verursachen.


5. Oxytocin

Das Oxytocin wird auch Kuschelhormon genannt, das in der Hirnanhangsdrüse gebildet wird und eine große Rolle in unserem Sozialleben und auch für die Paar- und Eltern-Kind-Bindung spielt. Insbesondere während der Geburt und während des Stillens fördert es die Bindung zwischen der Mutter und dem Kind. Auch durch engen Körperkontakt, wie dem Kuscheln, wird Oxytocin ausgeschüttet und wirkt blutdrucksenkend, angstlösend, stressabbauend und gedächtnisfördernd. Außerdem steigert es auch das Empathievermögen und das Vertrauen, was auch beim Kuscheln von Haustieren ausgelöst wird. Ein Mangel an Oxytocin kann zu Schwierigkeiten bei der Geburt und beim Stillen führen sowie mangelnde Bindungsfähigkeit auslösen, was mit sozialen Angststörungen oder Borderline-Persönlichkeitsstörungen in Verbindung gebracht werden kann. Ein Mangel hat also Folgen für andere Krankheiten und kann diese verstärken oder sogar auslösen. Ein Überschuss wiederum kann Rivalität gegenüber Fremden hervorrufen, weil dadurch

ein Art Beschützerinstinkt für die eigene Familie und sehr nahestehende Personen ausgelöst werden kann.


Wenn der Verdacht besteht, dass der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist, sollte dies immer ärztlich überprüft werden. Es können hinter einem Mangel entweder körperliche Ursachen stecken, wie eine Autoimmunerkrankung, Tumore, eine Organische Über- oder Unterproduktion oder Schilddrüsenprobleme. Dann ist es wichtig, diese Ursache korrekt vom Arzt medikamentös behandeln zu lassen. Bei Stress oder durch den Lebensstil verursachte Schwankungen, was am häufigsten zutrifft, kann die Umstellung bestimmter Gewohnheiten und eventueller Einnahmen von Vitaminen und Spurenelementen ausreichen, um ein Hormongleichgewicht wiederherzustellen. Dies sollte jedoch auch immer mit professioneller Hilfe abgesprochen und nicht auf eigene Faust behandelt werden, weil überprüft werden muss, ob Folgeerkrankungen durch einen Mangel oder Überschuss aufgetreten sind.


Meine persönlichen Tipps an dich:


1. Achte auf einen Wechsel von Bewegungs- und bewussten Entspannungsphasen.

2. Achte auf eine ausgewogene Ernährung und einen geringen Alkohol- und Koffeinkonsum. Dadurch stabilisiert sich der Blutzuckerspiegel und reduziert das Risiko an Übergewicht zu erkranken, was schlechte Hormone bildet und im Körper Stress auslöst. Es gibt auch Lebensmittel, die generell die Hormone fördern.

3. Achte auf ausreichenden und erholsamen Schlaf, um die Stresshormone zu senken, sowie ausreichend Bewegung unter Tageslicht im Freien, um den Vitamin D Bedarf zu decken.

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